Ein Grundbedürfnis der Bienen ist das Bilden von Schwärmen, da dies die eigentliche Form ihrer Fortpflanzung darstellt (aus einem werden 2 oder mehr Völker).
Ist das Volk stark, sind die meisten Waben ausgebaut und sie können ihren Bautrieb nicht mehr ausleben oder wird ihre Behausung zu eng und treffen gleichzeitig mehrere Faktoren zu, ist der Moment der Zweiteilung, manchmal auch der Mehrfachteilung, gekommen. Etwa die Hälfte des Volkes zieht mit der alten Königin aus. Gleichzeitig verschwindet ein Großteil des Honigs in den Mägen der Schwarmbienen aus dem Stock. Klar, dass der Imker dies verhindern will, es sei denn, er will seine Bienenvölker mit den Schwärmen vermehren.
So muss er den oben genannten Faktoren entgegensteuern, indem er z. B. rechtzeitig dem Volk etliche Bienen entnimmt, genügend Raum zum Ausbauen gibt usw. Dies erfordert jedoch ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl. (Beim Gärtner ist dies wohl eher nur der grüne Daumen. Gibt es beim Imker etwas adäquates?)
Bei der Durchsicht bietet sich oft ein derartiges Bild. Obwohl die Weiselzelle von Bienen belagert ist, kann sie doch gut ausgemacht werden, was aber oft eben doch nicht der Fall ist.
Hier sieht man, leider unscharf, eine verdeckelte Weiselzelle. Da sie von den Bienen zum Zwecke des Schwärmens angelegt wurde, nennt der Imker sie auch Schwarmzelle (im Gegensatz zur Nachschaffungszelle). Jetzt kann das Volk jederzeit schwärmen und der Imker muss schnell handeln (bei Wilhelm Busch kann man diese Form von Aktivität bewundern).
In diesem Fall habe ich den oberen Brutraum (2) abgehoben und auf einen neuen Unterboden gestellt. Dann habe ich dafür gesorgt, dass in beiden Brutkästen Brut- und Schwarmzellen (oder zumindest Stifte) vorhanden sind. Deckel drauf - fertig. Ein eventuell bereits vorhandener Honigraum bleibt an seinem ursprünglichen Standort.
In einer Zarge ist die alte Königin. Da das Volk erheblich geschwächt ist, werden hier die Weiselzellen normalerweise von den Bienen entfernt und die Königin wird sehr schnell weiter stiften.
Die verbleibenden Bienen der verstellten Zarge verlieren die meisten (nicht immer!) Flugbienen, die an ihren alten Standort zurückkehren. Die Bienen, die nunmehr keine Königin mehr haben, pflegen weiterhin die Weiselzelle und haben in den nächsten Tagen - sofern alles gut läuft - eine neue eierlegende Königin.
Weil das Volk nicht weit verstellt wird, ist diese Methode jedoch sehr unsicher. Unsere neue Methode dazu erfahrt ihr hier.
Alternativ könnte man auch alle Weiselzellen ausbrechen, um den weisellosen Ableger mit einer anderen Königin zu bestücken. Nach drei bis vier Tagen verraten uns Stifte, oder natürlich die Königin selbst, in welcher Zarge sich die alte Weisel aufhält. Die andere Zarge ist also weisellos. Hier ist die neue Königin zuzusetzen.
Natürlich können nach dieser Methode noch etliche weitere Maßnahmen (z. B. Zucht / Auslese) ergriffen werden. Auch der
Will oder muss man von diesem Volk keinen Honig ernten, könnte man dieses gleich zu 4 bis 6 Ableger aufteilen.
In einem Fall hatte sich ein Volk zu "Killerbienen" entwickelt. Sie verfolgten mich auch noch in 15 m Entfernung und attakierten mich wie kleine Torpedos. Dieses Volk habe ich beiseite und das Nachbarvolk an dessen ursprüglichen Standort gestellt. In ein paar Metern Entfernung habe ich zunächst ein Magazin durch Trennschiede dreifach unterteilt und auf ein Bodenbrett mit 3 in unterschiedliche Richtung weisende Fluglöcher gestellt. In diese habe ich jeweils 3 Brutwaben ohne Weiselzellen mit mindestens einem Honigkranz und allen anhaftenden Bienen des Stechers hineingehängt. Die jetzt aufgelegte Folie wird mit passend zugeschnittenem Brettchen oder Weichfaserplatte beschwert, damit die Bienen und die neuen Königinnen nicht ins Nachbarvölkchen gelangen können. Der Deckel folgt. Daneben (oder darauf) wird ähnlich verfahren und die restlichen Brutwaben und Bienen hineingegeben.
Nach einer Woche werden alle erneut angelegten Weiselzellen ausgebrochen. Wo keine zu finden sind, könnte die Königin sein. Sind dann noch Stifte zu sehen, haben wir auch bald die Königin zwischen den schnell zudrückenden Fingern. Wabenstücke mit Eiern aus guten Völkern werden nach frühestens 7 Tagen in die vorhandenen Waben eingepasst. Aus ihnen werden Nachschaffungszellen gebildet, aus denen dann nach 16 Tagen Königinnen mit hoffentlich guten Erbanlagen schlüpfen.
Die jungen Königinnen werden am Drohnensammelplatz von mehreren männlichen Individuen (leider eventuell auch von denen des aggressiven Volks) in der Luft begattet und werden, wenn alles glatt geht, bald mit der Eiablage beginnen.
Leider hat das Ganze einen großen Haken: Es treiben sich noch etliche Drohnen aus dem Stechervolk herum. Kommen diese an passender Stelle zum Zuge, haben wir es ggf. wieder mit einem neuen Stecher zu tun. Diesen könnte man bedingungslos auflösen, sofern die anderen Ableger sanftmütig sind.
Um kein Risiko einzugehen, setzt man gleich befruchtete Königinnen ein.
Am ursprünglichen Standort steht nun das Nachbarvolk, in das nun auch die Flugbienen des ehemaligen Stechers einkehren. Sie verstärken dieses Volk gewaltig, so dass jetzt auch durch den weiteren nun aufgesetzten fast vollen Honigraum trotzdem eine gute Ernte zu erwarten ist. Sobald die Honigwaben gut verdeckelt sind, sollte so schnell wie möglich geschleudert werden, damit man wieder auf maximal 2 Honigräume eingrenzen kann (bessere Klimaregulierung, reiferen Honig, schnelleres Bearbeiten der einzelnen Waben, weitere Leerwaben stehen zur Verfügung). Leere Waben, Rähmchen und Mittelwände sollten aber vorhanden sein.
Vergleiche auch mit nächster Seite
Will man aus einem schwarmbereiten Volk jedoch keinen Ableger bilden, muss man etwa einmal pro Woche starke Völker schröpfen und jede Weiselzelle aus dem Volk entfernen. Dazu kontrolliere ich im Brutbereich alle Waben zuallererst darauf, ob auch noch Stifte zu finden sind. Ist dies der Fall, kann man bedenkenlos alle Schwarmzellen ausbrechen. Andernfalls könnte die Königin verloren gegangen sein und durch das Ausbrechen der Nachschaffungszellen könnte man das Volk zu Tode pflegen.
Diese Form der Schwarmverhinderung ist oft mit Fehlschlägen verbunden. Zu leicht kann man Weiselzellen übersehen oder ein Schwarm ist bereits abgegangen. Ist ein Volk bereits in Schwarmstimmung, muss man meist rigorosere Gegenmaßnahmen ergreifen.
(wird leider nicht mehr hergestellt)
macht sich in seiner einfachsten Form dieses Prinzip des Schröpfens und der Ablegerbildung zunutze.
2 Wirtschaftsvölker (W) werden links und rechts aufgestellt, in die Mitte kommt anfangs nur eine Leerzarge (A). Diese wird bald mit einem Ableger oder einem kleinen Volk bestückt. Noch vor der Schwarmzeit werden mit Hilfe eines geschickt konstruierten Vorsatzes alle Sammelbienen der beiden Wirtschaftsvölker in die mittlere Beute umgeleitet. Da jetzt die Sammelbienen fehlen, geht der Schwarmtrieb verloren und das mittlere Volk erstarkt gewaltig. Die Sammelbienen sorgen hier nun für einen starken Nektareintrag. Da dieses Volk nur eine diesjährige Königin hat, bildet sich auch kein Schwarmtrieb aus.
Da Herr Gerhard Dietrichs ein ausgemachter Tüftler ist, hat er neben dieser Grundversion noch zahlreiche andere interessante Varianten entwickelt. Auf seiner Homepage kann man sie bestaunen. Außerdem bietet er interessierten Gruppen Besichtigungen an. Leider nicht mehr)
Auch die Bildung eines Kunstschwarms ist gut geeignet, das unkontrollierte Schwärmen zu unterbinden.
Ein alter Merksatz in Versform in der Imkerei lautet:
Ein Schwarm im Mai,
ein Fuder Heu.
Ein Schwarm im Jun,
ein Suppenhuhn.
Ein Schwarm im Jul,
ein Federspul.
Hier wird schon im Gegenwert deutlich, wann ein Schwarm sich eigentlich kaum noch entwickeln kann. Schwärme im Juli können sich nicht mehr zu einem vernünftig starken Volk entwickeln, um den Winter überstehen zu können. Er könnte ggf. als Verstärkung eines anderen schwachen Volkes genutzt werden. Späte Schwärme sind oft aus einer Not heraus entstanden wie zu wenig Futter, Belästigung durch Räuberei, Parasiten, Spechte, Mäuse, Waschbären, ein zu neugieriger Imker, etc.. Auch diese Notschwärme werden kaum den Winter überleben. Falls diese zur Verstärkung anderer Völker genutzt werden, auf jeden Fall Sorge tragen, dass sie keine ansteckenden Krankheitskeime in sich tragen und unbedingt die Königin herausfangen. Da es sehr wahrscheinlich ist, dass diese Königin unerwünschte Eigenschaften weitergibt, würde sie auch das andere Volk ev. negativ beeinflussen.
Für Bienenvölker in der Heide gelten jedoch andere Regeln. Zur Ausnutzung der Heidetracht im Juli werden geradezu spät möglichst viele Schwärme gebildet. Nach der Heidetracht werden sie jedoch meist wieder zu stärkeren Völkern vereinigt bzw. verkauft.
Mit der Bildung eines Kunstschwarms hat man auch ein gutes Mittel der Verhinderung einer unkontrollierten Schwarmbildung an der Hand.