Der kleine Beutenkäfer

Aus:"Bilder online"
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Nun haben wir Menschen es geschafft: Wir können einen europäischen Neubürger begrüßen!

Wie das italienische Gesundheitsministerium berichtete, ist der Kleine Beutenkäfer in der Nähe des Hafens von Gioia Tauro in einer Imkerei aufgetaucht. Da er in allen Entwicklungsstadien gefunden wurde, kann man davon ausgehen, dass er schon vor längerer Zeit eingeschleppt wurde. Inzwischen hat man ihn auch in weiteren Imkereien entdeckt. 

Seine ursprüngliche Heimat ist Afrika südlich der Sahelzone. Von dort gelangte er natürlich wieder mit Hilfe des Menschen nach Amerika und Australien. Nach Italien reiste er wahrscheinlich im Schutze von erworbenen Paketbienen. Da er sich aber auch von Obst ernähren kann und auch etliche Tage ohne Nahrung auskommt, könnte er auch mit Schiffsladungen Italien erreicht haben.

Alle Bienenvölker der nun befallenen Stände werden rigoros abgetötet und die Erde rund um die Bienenstöcke wird abgetragen und desinfiziert, um eventuelle Brutstadien abzutöten. Leider werden die Imker (nicht nur dort?) zu schlecht entschädigt. Die gewissenhaften Imker, die ihre Völker angemeldet hatten, verloren Beuten und Völker, auch wenn der Schädling noch nicht bei ihnen aufgetaucht war. Das veranlasste einige "schwarze" Schafe, ihre Völker zu verstecken mit der Folge, dass sich der Kleine Beutenkäfer wahrscheinlich weiter ausbreiten kann. Man geht jetzt wohl allgemein davon aus, dass dieser Prozess nicht mehr aufzuhalten ist, jedenfalls in wärmeren Klimazonen.

 

Die Eier werden an schlecht zugänglichen Stellen und in den Brutzellen der Bienen abgelegt. Die Käferlarven fressen sich durch Brut- und Honigwaben und ernähren sich dabei von Bienenbrut, Pollen und Honig. Dabei verschmutzen sie mit ihrem Kot diese, so dass z.B. der Honig bald in eine gärende faulige Masse übergeht, die aus den Waben und den Bienenstöcken als stinkende Brühe herausfließt. Zum Verpuppen kriechen sie abends in den Erdboden, um sich in möglichst sandiger Umgebung einzugraben. Nach frühestens 8 Tagen schlüpft aus der Puppe ein fertiger Käfer, der dann wieder Bienenstöcke aufsucht und dort wiederum seine Eier ablegt.

Starke Völker sind dem Käfer nicht unbedingt hilflos ausgeliefert. Entdeckte Käfer können von den Bienen eingesperrt werden, Spalten und Ritzen können mit Propolis versiegelt werden. Können sie Eigelege erreichen, zerstören sie diese. Mit der intensiven Erforschung dieses Schädlings scheint man erfolgversprechende Strategien entwickelt zu haben. Je stärker sich dieser Käfer in Europa ausbreitet, desto intensiver wird hier Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Das Auftreten dieses Käfers ist meldepflichtig und jeder, der ihn in seinen Völkern entdeckt, sollte dies auch unbedingt tun. Eine sehr schnelle flächendeckende Ausbreitung könnte dabei ggf. stark verzögert werden.

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