Die Bergung eines "Monsterbienennests"

Bienennest zwischen 2 Mauerwänden
Frei zu legendes Bienennest

Im Juli 2021 wurde ich gebeten, ein Bienenvolk, das sich im Hohlraum einer zweischaligen Hauswand niedergelassen hatte, umzusiedeln.

Da Kinder schon mehrfach gestochen wurden, sagte ich zu. Oben im Bild sind die Lüftungsschlitze zu erkennen, die den Bienen als Fluglöcher dienten.

Mit einem Staubsauger und einem vorgeschalteten Auffangbehälter fing ich zunächst die meisten Flugbienen ein.

Vorsichtig löste ich einen Stein nach dem anderen heraus, bis das gesamte Bienennest zu 2/3 freigelegt war.

Hier sind mein Sohn und ich voll bei der "Sache" mit großem Optimismus.

Bienennest zwischen 2 Mauerwänden wird freigelegt
Immer mehr Wabenfläche kommt zum Vorschein

Langsam schwante mir Schlimmes: Dass ich noch wesentlich mehr Steine lösen musste als gedacht.

Bienennest ist weitgehendfreigelegt
2/3 des Bienennests sind freigelegt

Und noch immer ist das ganze Nest nicht freigelegt.

Leider hat der Staub des herausgelösten Mörtels etwas die Waben und einige Bienen eingepudert.

Bienennest ist weitgehendfreigelegt
2/3 des Bienennests sind freigelegt

Und noch immer ist das ganze Nest nicht freigelegt.

Leider hat der Staub des herausgelösten Mörtels etwas die Waben und einige Bienen eingepudert.

Dieses Bild habe ich aus 2 Bildern zusammengefügt, um die Breite noch etwas deutlicher darzustellen. Die Realität wird dabei aber weitgehend gewahrt.

Die fast schwarze im Zentrum des Bildes von den Bienen gefertigte Wabe verläuft parallel zur hinteren Hauswand und dürfte vom Bienenschwarm als erste gebaut worden sein. Die dunkle Farbe deutet darauf hin, dass diese Wabe bereits vielfach bebrütet wurde. Das macht die Aussage des Hausbewohners glaubhaft, dass der Schwarm bereits vor 3 Jahren eingezogen ist.

Schaut man genau auf das Wabenwerk, erkennt man davor links und auch rechts 2 Waben, die die schwarze Wabe quasi umschließen und somit bogenförmig von der Außenwand zur Innenwand führen. Die vorderste Brutwabe war zu diesem Zeitpunkt bereits vorsichtig herausgelöst und die Brutzellen in eine Zarge gehängt.

 

Auch alle weiteren Brutwaben sind nun in der Zarge gelandet und fixiert.

Einige Honigwaben konnten auch schon geerntet werden. Insgesamt konnte ich dann ca. 15 Kg Honig ernten.

Rechts im Bild sehen wir oben den Rand des Bienennests. Links und unten verbargen sich noch einige Honigwaben hinter der Wand. Nur dadurch, dass ich fast mit voller Armlänge hinein langte, konnte ich auch die letzten Waben bergen.

Wer mag, kann sich nun das wahre Ausmaß des Honignests erschließen: Backsteinbreite 200 mm, Höhe 60 mm, Fugenstärke ca 8 mm, verborgene Waben 60 cm. Oder Anzahl der Wabenzellen multipliziert mit 5,2 mm.

 

Jetzt kann man noch die traurigen Überreste des einst gigantischen Nests sehen und nachdem ich alles zurück gebaut hatte, sah alles fast genau so aus wie vorher.

 

 

Das so eingefangene Volk wurde weit genug weg verbracht und sofort mit Ameisensäure behandelt, da die Varroenbelastung hier sehr groß gewesen sein dürfte.

Ist es aber tatsächlich ein Monsternest??

Das Nest hatte etwa eine Ausdehnung von 1,6 m Durchmesser. Die Wände hatten einen Abstand von ca. 10 cm. Es passten also bei einer parallelen Anordnung zur Wand nur knapp 3 Waben hintereinander in den Hohlraum. 2 Waben haben also eine Fläche von gut 1,6 m²: 1,6m²*3,14*2/4 = 4,1m². Für die 3. Wabe stünden nur 3cm zur Verfügung. Da der Hohlraum von den Bienen aber nicht optimal ausgenutzt wurde, gehe ich von 50% dieser Wabe aus. Das wäre also dann eine Gesamtwabenfläche von ca 5m².

 

Bei einer Segeberger Beute mit 44 Waben DNM steht den Bienen eine Wabenfläche von knapp 3m² zur Verfügung. Da nun aber der Imker die Honigwaben immer abräumt und alte Waben entfernt, können hier die Bienen gar nicht so groß bauen, wie sie es gerne machen würden.

Das Nest war also tatsächlich deutlich größer, (oder habe ich mich verrechnet??)  aber nicht monstermäßig größer. Lediglich die flächenmäßige Ausdehnung war gewaltig.